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Als Projektleiterin bei media-work

Viermal mehr Zeit für die Schule
Die Schulwege im ländlichen Südafrika sind um ein vielfaches länger als in unseren Regionen. Die UBS Optimus Foundation stellt Kindern aus armen Familien über die Organisation World Bicycle Relief Fahrräder zur Verfügung. So können die Kinder die Schule öfters besuchen und ihre Leistungen bedeutend erhöhen.
In abgelegenen Gegenden Südafrikas haben viele Kinder einen Schulweg von über sechs Kilometern. Da es nicht genug Busse gibt, müssen sie die langen Strecken zu Fuss zurücklegen. Wenn sie in der Schule ankommen sind sie müde und können sich nur schwer konzentrieren. Einige Kinder schaffen es erst gar nicht, die Schule täglich zu besuchen: Wegen der langen Schulwege schmerzen ihre Füsse und Beine. Zudem fehlt den Kindern durch den langen Hin- und Rückmarsch wertvolle Tageszeit, die sie für ihre Schulaufgaben oder für Hausarbeiten einsetzen könnten.
Projekt dank Erfolg nach Tsunami ausgeweitet
Hier setzt die Hilfsorganisation World Bicycle Relief (WBR) an, die 2005 nach dem Tsunami im Indischen Ozean gegründet wurde. In Sri Lanka hat WBR 24'000 Überlebende mit Fahrrädern mobilisiert, damit sie wieder zur Schule, zum Arzt oder zur Arbeit fahren konnten. «Weil das Projekt so erfolgreich war, sprachen uns Organisationen an, die in ländlichen Gebieten Afrikas arbeiten, damit wir für ihre Initiativen Fahrräder zur Verfügung stellen konnten», erklärt Frederick K. Day, Gründer und Präsident von World Bicycle Relief. «Wir träumen von einer Welt, in der Entfernungen kein Hindernis für Bildung, Gesundheitsversorgung und wirtschaftliche Chancen mehr sind», so Day. Bis heute hat die Organisation über 225'000 Schulkinder, Pflegekräfte und Unternehmer mit Fahrrädern ausgestattet und mehr als 1000 Fahrradmechaniker in Afrika, Südamerika und Südostasien ausgebildet.
Mobilität eröffnet Optionen
Bildung ist ausschlaggebend um die Spirale von Krankheit und Armut zu durchbrechen. Deshalb verteilt die UBS Optimus Foundation über WBR in der armen Provinz Limpopo in Südafrika 2500 robuste Fahrräder an Schulkinder, die Partnerorganisationen als besonders bedürftig einstufen. Davon sind 70 Prozent Mädchen, da gebildete Frauen laut diversen Studien gesünder sind, mehr verdienen, später heiraten und weniger Kinder bekommen. Die neu gewonnene Mobilität soll den Kindern helfen, die Schule öfters zu besuchen und daneben mehr Zeit für ihre Hausaufgaben zu haben. Dave Neiswander, Verantwortlicher von WBR Afrika, sagt, dass ein Fahrrad in Afrika ein Leben verändere: «Die Mobilität eröffnet den Menschen Optionen. Wenn wir die Fahrräder verteilen, wird oft gesungen und getanzt – die Freude ist riesig.» Dank den Fahrrädern haben die Kinder jedoch nicht nur viermal mehr Zeit zur Verfügung. Dave Neiswander erinnert sich an die 13-jährige Francis in Sambia, auf deren Leben das Fahrrad eine grosse Auswikung hatte: Ihre Familie war so arm, dass sie sie zum Heiraten verkaufen wollte. «Die Schule hat dies nicht erlaubt, weil Francis einen Vertrag unterschreiben musste, dass sie nach dem Fahrraderhalt täglich zur Schule kommen würde. Das Fahrrad hat sie also vor einer Zwangsehe bewahrt», erzählt Neiswander. ​​​​​​​
Viel höhere Schulleistungen dank Fahrrad
Die UBS Optimus Foundation hat Forscher an international renommierten Universitäten beauftragt, den Einfluss der Fahrräder auf die Anwesenheit und das Lernergebnis der Kinder zu untersuchen. Eine Studie zu einem vergleichbaren Projekt in Sambia zeigt auf, dass die Schulkinder, die dank Fahrrad pünktlich, sicher und aufnahmefähig in der Schule ankommen, 28 Prozent öfters zur Schule gehen und bis zu 59 Prozent höhere Schulleistungen vollbringen. Durch die Spende der UBS Optimus Foundation erhalten nun 2500 Kinder in Südafrika mehr Zeit für ihre Ausbildung und dadurch die Chance auf eine Zukunft mit mehr Perspektiven.
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